Mayerling

Feierliche Grundsteinlegung Kulturgut Mayerling durch LH Dr. Erwin Pröll am Samstag den 7.9.2002 im Hof des Klosters der Franziskanerinnen

Der Architekt Johann Konvicka aus Laab durfte für dieses Projekt die Pläne erstellen.

Diese Seite wurde am 8.9.2002 erstellt

Das Kloster der Franziskanerinnen in Mayerling nach dem Festakt

 

Der Info Stand mit Johann Konvicka, Managing Director Walther Czerny und ihren Mitarbeitern

 

Pressemitteilung    Sperrfrist: 7. September 2002

Zeitgemäße Neuwidmung der Gedenkstätten in Mayerling 

Das Land Niederösterreich, die Gemeinde Alland, das Kloster zum Heiligen St.Josef in Mayerling und der Orden der Franziskanerinnen von der christlichen Liebe haben sich grundsätzlich auf eine Neugestaltung der Anlagen im Rahmen des Klosters der Franziskanerinnen in Mayerling geeinigt. Neben der Beibehaltung der Grundaufgabe des Stiftungsgedankens, nämlich der Pflege alter Menschen, soll dieser nun in Richtung eines Besucherzentrums für Mayerling erweitert werden Es soll eine vom Klischee befreite, umfassende Darstellung der Tragödie mit ihren Hintergründen und europaweiten Auswirkungen erfolgen. Das Zentrum soll mit einer Gedenkstätte für die Selige Schwester Restituta sowie einem neuen Veranstaltungssaal für das zur Marktgemeinde erhobene Alland, in dessen Gemeindegebiet Mayerling liegt, erweitert und abgerundet werden. Damit kann der drohende Verfall dieser bedeutenden österreichischen Kulturstätte verhindert werden.

 Wenige Ereignisse haben die Geschichte unseres Landes mehr geprägt und auch die Phantasie der Österreicher stärker beschäftigt als die Tragödie von Mayerling, der tragische Tod des damaligen Kronprinzen Rudolf und der jungen Baronesse Mary Vetsera. Kaiser Franz Josef hatte zwei Klöster an diesem Ort gestiftet, eines für den kontemplativen Orden Karmel Mayerling, ein zweites für den in der Pflege tätigen Orden der Franziskanerinnen. Obwohl es die Originalräume nicht mehr gibt und kaum authentische Gegenstände mehr vorhanden sind, besuchen jährlich immer noch weit über 100.000 Touristen den Ort. Mayerling zählt damit zu den am meisten besuchten Sehenswürdigkeiten Niederösterreichs. Allerdings droht nun den beiden über hundert Jahre alten Klöstern der bauliche Verfall, wenn es nicht gelingt, die wirtschaftliche Basis für das Weiterbestehen zu sichern.

 

Es ist nun die feste Absicht aller beteiligten Institutionen, den für eine so wesentliche Kulturstätte unwürdigen Niedergang zu verhindern. Die Vertreter der beiden Orden, des Landes Niederösterreich und der Gemeinde, allen voran Landeshauptmann Pröll und Bürgermeister Grundner, haben sich grundsätzlich darauf geeinigt, die Kulturstätten in Mayerling einer neuen, der heutigen Zeit gemäßen Widmung zuzuführen.  

Gemeinsam wurde ein Konzept erarbeitet, aufgrund dessen der Weiterbestand  von Mayerling gesichert werden soll. Das Konzept sieht vier Bereiche vor.

Das Pflegeheim

Ein Teil des Klosters der Franziskanerinnen soll weiterhin, wie bisher, der Pflege gewidmet bleiben. Allerdings soll das Pflegeheim von Grund auf neu gestaltet und auf etwa 40 Pflegeplätze erweitert werden. Zusätzlich wird im Bereich des ehemaligen Wirtschaftstraktes betreubares Wohnen in mehreren Etappen durch die Neuerrichtung von barrierefreien behindertengerechten Wohnungen geschaffen. Mit diesen Maßnahmen soll auch in Zukunft weiterhin dem ursprünglichen Wunsch des Stifters entsprochen werden. 

Besucherzentrum Mayerling

Die Tragödie von Mayerling hat seit über hundert Jahren nie aufgehört, die Phantasie vieler Menschen auf der ganzen Welt zu beflügeln. Es ist das Schicksal eines ungewöhnlich begabten jungen Mannes, dessen Mutter als die "schönste Frau ihres Jahrhunderts" galt, dessen Vater einer der mächtigsten Männer Europas war; eines Naturwissenschaftlers und politischen Denkers von Rang, eines Schöngeistes und Frauenfreundes, der Großes wollte und letztlich an inneren und äußeren Zwängen zerbrach.  

Auch die heutigen Besucherziffern zeigen, dass das Interesse an Mayerling noch immer gegeben ist, obwohl man "eigentlich nicht viel sieht". Auch die zahlreiche Literatur - es gibt Dutzende Bücher zu diesem Ereignis -  liefert den eindeutigen Beweis für das noch immer wache Interesse an diesem Thema. 

Die Bereitschaft der Orden, der Einrichtung eines Besucherzentrums, gemeinsam mit der Gemeinde Alland und dem Land Niederösterreich, zuzustimmen, eröffnet nun die Chance, die historisch wertvolle Bausubstanz des Klosters der Franziskanerinnen sowie auch das Areal zwischen den beiden Klöstern in die Planung mit einzubeziehen. Dies lässt eine wesentlich großzügigere und attraktivere Lösung zu. Damit sind auch die Voraussetzungen für ein Projekt der nachhaltigen touristischen Entwicklung des Ortsteils Mayerling der Gemeinde Alland gegeben, die überdies den beiden Klöstern die langfristige Möglichkeit eröffnet, eine intelligente Nutzung der vorhandenen Bausubstanz zu finden und deren Erhaltung zu sichern.  

Gedenkstätte & Dokumentationszentrum für die Selige Schwester Restituta

Helene Kafka, die dem Orden der Franziskanerinnen angehörte und dort den Namen Schwester Restituta trug, wurde wegen ihres unbeugsamen und unerschütterlichen Festhaltens an ihre Glaubensgrundsätze vom NS- Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und enthauptet. 1998 wurde sie von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Bei den Besuchern der zu ihren Ehren hier geplanten Gedenkstätte soll Verständnis dafür geweckt werden, warum Schwester Restituta nicht anders handeln konnte und woraus sie die Kraft schöpfte, ihren Weg standhaft zu Ende zu gehen. Die Darstellung ihres Martyriums soll spürbar machen, wie der Terror der NS-Zeit bis in die kleinsten Bereiche des täglichen Lebens vordrang. Die Haltung, mit der Schwester Restituta das Martyrium auf sich nahm, soll dokumentieren, dass Demokratie und eine offene Gesellschaft Zivilcourage erfordern, und dass die Verantwortung bei jedem Einzelnen liegt. 

Multifunktionaler Veranstaltungssaal für die Gemeinde Alland

Einen wesentlichen Teil des geplanten Besucherzentrums Mayerling soll ein Veranstaltungsraum für etwa 300 Besucher bilden, der sowohl den Gästen des Besucher-zentrums als auch den Bürgern der Gemeinde Alland zur Verfügung steht, doch auch für Fremdveranstaltungen kommerziell zu nützen ist. Der Saal kann für Veranstaltungen verwendet werden, die den Themen des Besucherzentrums (der Tragödie von Mayerling und dem Andenken der Seligen SR Restituta) entsprechen, oder aber in anderer Form einen Beitrag zur Belebung des Kulturlebens der Gemeinde Alland leisten.  

Professionelle Trägerschaft

Für die Trägerschaft des Vorhabens sowie für eine professionelle Planung und  Entwicklung konnte mit der „HEIMAT ÖSTERREICH gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft m.b.H.“ eine renommierte Bauträgergesellschaft gewonnen werden, die im Eigentum der Caritasverbände Salzburg, Oberösterreich und Wien, des Bistums St. Pölten sowie der Fremdenverkehrs AG Salzburg steht. Das architektonische Konzept stammt von dem Wiener Architekten Dipl.-Ing. Johann Konvicka.

 

Die wirtschaftliche Basis

Eine Machbarkeitsstudie, die mit Unterstützung von ECO PLUS NÖ Regionale Entwicklungsagentur Ges.m.b.H. durch ATC Austrian Tourism Consultants, Herrn Dkfm. Walther Czerny erstellt wurde, ergab, dass mit einer ausgeglichenen Gebarung des Besucherzentrums - abgesehen von den Finanzierungskosten - gerechnet werden kann. Die Aufbringung der erforderlichen Finanzmittel für die Umbauarbeiten soll durch eine bereits gegründete "Kulturplattform Mayerling" erfolgen, die Sponsoren aus der Wirtschaft die Basis bietet, einen Beitrag zur Rettung des Kulturgutes Mayerling zu leisten. Auch erhebliche Kultur- und Tourismusförderungen wurden im Rahmen des Möglichen in Aussicht gestellt. Darüber hinaus werden interessierte Institutionen und Privatpersonen eingeladen, kleinere oder größere Beiträge zu leisten. Erste Kontakte sind durchaus erfolgversprechend. 

Taktvolle und historisch korrekte Aufbereitung

Mystifizierung und Romantisierung der Tragödie von Mayerling bergen ein hohes dramatisches Potential in sich, aber auch die Gefahr einer allzu opportunen und willfährigen touristischen Aufarbeitung. Besonders aus der Verbindung mit dem Dokumentationszentrum für die Selige SR Restituta, einer starken Frau, die für ihre christliche Überzeugung ihr Leben opferte, ergibt sich die anspruchsvolle Aufgabe, sich den Themen mit Pietät und dem erforderlichen Respekt zu nähern. 

Realisierung und Umsetzung

Am 7. September 2002 hat Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll im Beisein des Bürgermeisters der Marktgemeinde Alland, Johann Grundner, der Vertreter der Klöster, zahlreicher hochrangiger Persönlichkeiten aus Kirche, Politik und Wirtschaft, den Start für die Umsetzung dieses Projektes gesetzt. 

In einem feierlichen Festakt wurde eine Urkunde im Bereich des Haupteinganges des Klosters der Franziskanerinnen in Mayerling eingemauert, um die Absicht zum Neubeginn festzuhalten. Es wird damit der Wille aller beteiligten Institutionen dokumentiert, das „Kulturgut Mayerling“ in einer dem Stiftungswillen entsprechenden zukunftsorientierten Form der Nachwelt zu erhalten. 

Kontakt und Bildanforderung:

Walther Czerny

ATC Austrian Tourism Consultants

Tel: 01/263 7117-0  Fax: 01/263 7117-7  e-mail: czerny@atc-consultants.com

 

 

Segnung der Urkunde durch den Abt Gregor Henckel-Donnersmark

 

Die ehrwürdigen Schwestern der Franziskanerinnen  und Heiminsassen während des Festaktes

 

Der Landeshauptmann von Niederösterreich Dr. Erwin Pröll unter den Festgästen

 

Der Fotograf bedankt sich sehr herzlich für die Einladung dieses Ereignis festhalten zu dürfen.

 

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